Jüngstes Mitglied der Synode

Im Züripiet dihei

Jüngstes Mitglied der Synode

Am 15. April wurde Teresa Wintergerste als Synodale vereidigt. Die Medizinstudentin ist mit 25 Jahren das jüngste Mitglied des Kirchenparlaments.

Es war ein aufregender Tag für Teresa Wintergerste. Kurz nach Sitzungsbeginn wurde sie in den Saal der reformierten Kirchgemeinde Winterthur geführt, wo bereits alle anderen 95 Synodalen sassen. Sie wurde ans Mikrofon geführt, um ihren Eid auf eine gute Mitarbeit in der katholischen Synode zu leisten.

In der Pause sprach Wintergerste mal hier, mal da mit jemandem aus dem Kirchenparlament. «Ich erlebe in meiner Heimatpfarrei so viel Gutes und Nahes an gemeinschaftlich gelebtem Kirche-Sein», sagt sie später. «Das spornt an, mich auch in der Struktur der Kirche, der Synode, einzusetzen.» Konkrete Anliegen, die sie einbringen will, nennt die junge Katholikin noch keine. Sie will sich erst einarbeiten. Doch sie ist überzeugt: Dank ihrer Jugend kann sie eine neue Perspektive aufzeigen.

Vielfältig aktiv

Teresa Wintergerste ist in ihrer Pfarrei in Greifensee «schon sehr lange sehr aktiv», wie sie sagt. Sie war Ministrantin und leitete dann als Oberministrantin die Mini-Gruppe. Sie wirkte aktiv am Aufbau eines neuen Firmwegs mit – und ist immer noch in dieser Gruppe tätig. Ebenso in der Arbeitsgruppe Jugend. Zudem arbeitet sie in einem Teilzeitpensum als Aushilfssigristin. All dies gibt ihr ein Gefühl von Heimat. «Ich fühle mich heimisch in Greifensee, ich will da nicht weg», sagt die in einer Partnerschaft lebende 25-Jährige.

Die junge Katholikin ist auch in der Fokolar-Bewegung aktiv, wo sie sich für Jugend-Anlässe engagiert. So war sie auch mit auf einer Reise nach Indonesien und auf die Philippinen zu internationalen Jugend-Begegnungen. Das Zusammensein mit den Jungen der Fokolar-Bewegung bringt Teresa Wintergerste viel. «Hier kann ich mich gut austauschen», sagt sie. Oft sprächen sie darüber, was das Christsein für sie ausmache, das Christsein in der Welt.

Teresa Wintergerste ist froh um den Austausch unter Gleichgesinnten. Denn: «Viele junge Erwachsene aus meinem Umfeld gehen derzeit den Weg aus der Kirche hinaus.» Sie sähen keine Perspektive und keine Heimat mehr in der Kirche und fänden da auch keine Antworten für ihre Fragen.

Kampfwahl bestanden

Nicht so Wintergerste. Sie schätzt das gemeinsame Kirche-Sein. Sie sagt: «Das lohnt sich, das ist schön.» Das kommt nicht von ungefähr. Ihre Mutter Stefanie Wintergerste war auch Zürcher Synodale. Teresa ist ihre direkte Nachfolgerin in der Synode.

Ob sie in die Fussstapfen ihrer Mutter tritt? «Ich habe ihren Sitz nicht beerbt», wehrt sich die junge Synodale. Sie habe sich ganz normal zur Wahl gestellt. Und dabei sogar gegen einen anderen Kandidaten antreten müssen. Und sie stehe auch inhaltlich für anderes ein als ihre Mutter. Konkreter will sie aber nicht werden.

Die Zeit von den ersten Gesprächen bis zur definitiven Urnenwahl empfand Teresa Wintergerste als lang. Es habe über ein halbes Jahr gedauert. Am 4. November 2020 hat sie ihre Kandidatur unterzeichnet. Diese wurde von den Mitgliedern der Pfarrei Greifensee unterstützt und mit den notwendigen Unterschriften an die Kirchgemeinde Uster weitergeleitet. Zu dieser gehören die Pfarreien Greifensee, Volketswil und Uster.

An der Kirchgemeindeversammlung Ende November stellten sich Teresa Wintergerste und der andere Kandidat vor. Mit einem Flyer und einer Präsentation auf der Pfarrei-Webseite machte sie auf ihre Kandidatur aufmerksam.

An der Urnenwahl vom 7. März 2021 erhielt Teresa Wintergerste das Stimmenmehr von den örtlichen Katholikinnen und Katholiken. Sie meint: Ihre Jugend, ihr Frausein, aber auch ihre Herkunft aus Greifensee seien wohl ausschlaggebend gewesen.

Text: Regula Pfeifer, kath.ch