Die historische Forschung zum sexuellen Missbrauch wird vertieft

Kirche Schweiz

Die historische Forschung zum sexuellen Missbrauch wird vertieft

Am 12. September wird eine Vorstudie zu sexuellem ­Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz ­veröffentlicht. Nun geben die Verantwortlichen bekannt: Das Projekt wird verlängert. Dieser Entscheid wird auch von Missbrauchsbetroffenen begrüsst.

Derzeit läuft ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen ein Forschungsteam der Universität Zürich die vorhandenen Quellen in den Archiven gesichtet hat. 

Am 27. Juni haben die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) sowie die Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten -Lebens (KOVOS) nun mitgeteilt, dass sie ein dreijähriges Folgeprojekt zur Auswertung der Quellen finanzieren werden.

Missbrauchsbetroffene sind erfreut

Zu diesem Entscheid haben sich auch Missbrauchsbetroffene geäussert. In einer Pressemitteilung schreibt der Vorstand der Inte-ressengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld (IG MikU): «Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein -Zeichen dafür, dass die Verantwortungsträger die Notwendigkeit erkannt haben, aufzu-decken, wieviel Leid kirchliche Mitarbeitende verursacht haben.»

Die IG MikU «hofft und erwartet aber, dass noch weitere Forderungen erfüllt werden. Eine davon ist die Schaffung einer unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene. Insbesondere rund um die Veröffentlichung der Pilotstudie am 12. September dieses Jahres ist es wichtig, dass Betroffene von sexuellem Missbrauch sich an kompetente Ansprechpersonen wenden können.»

Vorstudie wird die Richtung weisen

Von April 2022 bis Mai 2023 hat ein Forschungsteam unter der Leitung der Professorinnen Monika Dommann und Marietta Meier von der Universität Zürich an der Vorstudie gearbeitet. Die Ergebnisse werden am 12. September präsentiert. Dabei werden auch die Forschungsabsichten und Schlussfolgerungen für das Folgeprojekt kommuniziert werden.

Im Bewusstsein ihrer gemeinsamen Verantwortung seien SBK, KOVOS und RKZ übereingekommen, heisst es in der Medienmitteilung der kirchlichen Verantwortlichen weiter, die Zusammenarbeit fortzusetzen und der Universität Zürich den Auftrag für ein weiteres Forschungsprojekt 2024 – 2026 zu erteilen.

Auch diesen Schritt begrüsst die IG MikU und schreibt dazu: «Wir erhielten durchwegs positive Rückmeldungen von Betroffenen, die von empathischen und kompetenten Mitarbeitenden des Forschungsteams angehört wurden».

Text: pd/kath.ch/bit